Allerheiligen Predigt
Liebe Schwestern und Brüder,
heute versammeln wir uns hier auf dem Friedhof am Allerheiligen Tag, einem Tag, an dem wir ganz bewusst an unsere Verstorbenen denken. Unser Glauben versichert uns, dass das Leben mit dem Tod nicht endet, sondern in der Gemeinschaft mit Gott weitergeht. Allerheiligen ist nicht nur ein Gedenken, sondern auch eine Verkündigung der Hoffnung auf das ewige Leben – darauf, dass jene, die uns vorausgegangen sind, bei Gott geborgen sind.
Dieser Tag ist ein Tag der liebevollen Erinnerung. Wir rufen uns in Erinnerung, was unsere Verstorbenen uns bedeutet haben, was sie in unserem Leben hinterlassen haben und wie sie uns geprägt haben. Wir halten inne, um die Momente zu würdigen, die wir mit ihnen geteilt haben, das Lächeln, das sie mit uns begleitet haben, die tröstenden Worte, die Hände, die uns gestützt haben. Erinnerungen, die vielleicht nicht immer einfach sind, aber Teil unseres Lebensweges bleiben. Sie erinnern uns daran, dass Liebe, die in diesem Leben wächst, eine Kraft besitzt, die über den Tod hinausreicht.
Allerheiligen ist zugleich ein Tag der Dankbarkeit. Die Menschen, die wir heute im Herzen tragen, haben uns auf verschiedene Weise beschenkt. Sie haben unser Leben durch ihre Liebe, ihre Arbeit, ihren Rat oder ihr Beispiel bereichert. Wir danken Gott für das Geschenk, dass sie ein Teil unseres Lebens waren, dass sie uns bereichert und geprägt haben. Dieser Dank verbindet uns über die Zeiten hinweg mit ihnen.
Und schließlich ist Allerheiligen auch ein Tag der Versöhnung. Vielleicht gibt es in unserem Leben noch Dinge, die ungesagt blieben, Verletzungen, die nicht geheilt wurden, Missverständnisse, die nicht geklärt sind. Der Tod macht Versöhnung schwerer, doch nicht unmöglich. Wir können Gott um Vergebung bitten und im Herzen Frieden finden. Vielleicht ist es heute die Gelegenheit, alte Wunden zur Ruhe kommen zu lassen und in die heilsame Kraft Gottes zu vertrauen, dass er das vollenden möge, was uns unversöhnt geblieben ist.
Liebe Brüder und Schwestern, Allerheiligen erinnert uns daran, dass wir alle Pilger auf dem Weg zur ewigen Heimat sind. Die Gräber um uns herum sind stille Zeugen für den Glauben an das Leben, das hinter den Schleiern des Todes wartet. So legen wir unsere Verstorbenen heute wieder in Gottes Hände und beten, dass sie Frieden finden in der Ewigkeit.
Möge dieser Tag uns Trost schenken, unsere Herzen mit Liebe füllen und uns zur Versöhnung führen, wo es Versöhnung bedarf. Amen.