Die gemeinsame Sorge um das gemeinsame Haus – eine Partnerschaft mit einem Auftrag
Was haben die beiden gemeinsam? Weder die Größe noch die Situation vor Ort sind vergleichbar. Die Diözese Bom Jesus da Lapa wurde 1962 gegründet, Graz-Seckau 1218. Auf einer Fläche von 56.300 km² leben 406.000 Menschen in Bom Jesus da Lapa, davon sind ca. 75% katholisch. In den 15 Pfarren wirken insgesamt 30 Priester. Die Diözese Graz-Seckau hat eine Fläche von 16.386 km², in den 388 Pfarren leben 1.265.198 Menschen, davon sind ca. 60% katholisch. 384 Priester arbeiten mit fast 80 ständigen Diakonen und über 150 Pastoralreferent*innen zusammen.
Trotz dieser unterschiedlichen Ausgangssituationen gibt es Gemeinsamkeiten: Da wie dort versuchen Menschen, die frohe und befreiende Botschaft Jesu ins Heute zu übersetzen und spürbar zu machen. Themen wie Schöpfungsverantwortung, Religionsunterricht, Lai*innenapostolat, Jugend, die Rolle der Frau oder Synodalität in der Kirche beschäftigen uns in Brasilien und in Österreich. Ziel unserer Partnerschaft ist es also in erster Linie miteinander und voneinander zu lernen. Pandemiebedingt fand der Austausch in den letzten Jahren vor allem online statt. 2023 konnte endlich eine Gruppe aus unserer Diözese sich auf den Weg nach Brasilien machen. Dort durften wir neben herzlicher Gastfreundschaft auch die Lebensrealität der Menschen, vor allem in den ländlichen Gebieten kennenlernen, Dorfgemeinschaften begegnen, die Probleme der indigenen Bevölkerung verstehen lernen. Und wir erfuhren, wie Kirche sich auf die Seite der Armen und vor allem der von Landraub bedrohten Bauern stellt.
Im September ist es nun endlich soweit, und wir freuen uns, im September eine Delegation aus unserer Partnerdiözese bei uns zu begrüßen.
Es erwartet sie ein abwechslungsreiches und dichtes Programm, bei dem unsere Gäste die Lebenswirklichkeiten in der Steiermark kennenlernen sollen.
Gelegenheiten zur Begegnung und zum Austausch gibt es mit unterschiedlichen Vertreter*innen der Diözese, mit Einrichtungen des politischen, gesellschaftlichen und sozialen Lebens. Einige Begegnungsmöglichkeiten sind öffentlich, wozu wir alle Interessierten herzlich einladen:
Sonntag, 15. September, 10.30 Uhr: Heilige Messe in Schutzengel (Pfarrgasse 25, 8020) mit dem neuen Bischof von Bom Jesus da Lapa, Dom Rubival Cabral Britto, anschließend gemeinsames Mittagessen und Gesprächsmöglichkeit.
Donnerstag, 19. September, 19.00 Uhr: Abendritual in Christkönig (Ekkehard-Hauer-Straße 28, 8052), anschließend Impulse aus der brasilianischen Gruppe und Fragemöglichkeit, gemütlicher Ausklang.
Sonntag, 22. September, ab ca. 11.45 Uhr bei der Wallfahrt Weltkirche in Vorau.
“Wir müssen wieder spüren, dass wir einander brauchen, dass wir eine Verantwortung für die anderen und für die Welt haben und dass es sich lohnt, gut und ehrlich zu sein.”
(Papst Franziskus Laudato Sí 229)
Anknüpfend an diese Aussage von Papst Franziskus wollen wir bewusst machen, dass Kirche weltweit Verantwortung hat. Der Besuch unserer Gäste aus Brasilien soll diese gegenseitige Verantwortung spürbar machen und jede*n einzelne*n von uns motivieren, uns mit voller Kraft für unser gemeinsames Haus, die Erdem einzusetzen. Partnerschaften über die Kontinente hinweg inspirieren dazu, voneinander zu lernen und den Fokus auf die Menschen zu setzen, die von der Gesellschaft übersehen oder ausgegrenzt werden.
Die Frage, die letztlich alle beschäftigt, ist, wie wir alle im gemeinsamen Haus gut leben können. Diese Frage stellen sich Menschen in Bahia und in der Steiermark, ja sogar weltweit. Wir laden herzlich zur Begegnung mit unseren Gästen ein und freuen uns auf fruchtbare Gespräche!